Raumklimabefundung und -Monitoring für Kirchen
Eine Raumklimabefundung- und Monitoring in Kirchen ist von zentraler Bedeutung – insbesondere für den Erhalt der historischen Bausubstanz, der Kunstwerke und des Inventars. Damit dieses wertvolle Kulturerbe auch zukünftigen Generationen erhalten bleibt, spielt das Raumklima eine entscheidende Rolle. Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit können Bauwerke, Orgeln, Gemälde und andere Kunstschätze dauerhaft schädigen. Raumklima-Monitoring in Kirchen ist Denkmalschutz durch Wissen. Es ermöglicht ein präventives, wissenschaftlich fundiertes Erhaltungsmanagement und schützt Kunst- und Kulturschätze.
Was sind die Ziele der Raumklimabefundung?
Die Raumklimabefundung dient in erster Linie dazu, das Ist-Raumklima einer Kirche zu erfassen und daraus gezielte Maßnahmen für die Bausubstanz des Gebäudes und der darin aufbewahrten Ausstattungselemente und Gegenstände abzuleiten. Ziel ist, Ort und Ursache von Problemen zu ermitteln und darauf aufbauend Lösungsvorschläge zu entwickeln. Gleichzeitig sollen raumklimatische Veränderungen frühzeitig erkannt und dokumentiert werden, um diese als Grundlage für künftige Sanierungsmaßnahmen heranzuziehen. So lassen sich Schäden durch Feuchtigkeit, Schimmel oder Trockenrisse vermeiden und Sanierungszyklen verlängern.
Was wird gemessen?
Als Messparameter werden die Temperatur und Oberflächentemperatur (in °C) sowie die relative Luftfeuchtigkeit (in %) erfasst. Zusätzlich wird ein Windsensor eingebaut, welcher die Windgeschwindigkeiten mit Ultraschall misst. Weitere zur Beurteilung erforderliche Größen – wie Holzfeuchte, absolute Luftfeuchte, Taupunkttemperatur oder Feuchtkugeltemperatur – werden aus diesen Werten berechnet. Die Messdaten werden mittels Fernübertragung in die Erzdiözese Salzburg zur weiteren Bearbeitung und Sicherstellung der Raumklimadaten übertragen.
Wie wird gemessen?
Insgesamt werden zwölf Datenlogger installiert. Zwei davon befinden sich außen, jeweils an der Nord- und Südseite, um Vergleichswerte des Außenklimas zu erfassen. Die übrigen zehn Datenlogger werden im Innenraum entsprechend des Messkonzepts positioniert, um ein umfassendes Bild des Raumklimas zu erhalten. Ein Windsensor misst den Luftwechsel.

Datenlogger Außenwand

Datenlogger bei Orgel

Windsensor
Entwicklung eines Hygrothermisches Hybrid Schwerkraftlüftungssystem (HHSLS) - speziell abgestimmt für die Kirche
Ein Hygrothermisches Hybrid-Schwerkraftlüftungssystem ist ein innovatives, passives Lüftungssystem, das Feuchteregulierung, thermische Auftriebseffekte und hybride Lüftungsmechanismen kombiniert, um eine optimale Luftzirkulation ohne mechanische Unterstützung zu gewährleisten. Zur gezielten Klimaregulierung wird ein Hygrothermisches Hybrid Schwerkraftlüftungskonzept für den Sommer- und Winterbetrieb erstellt. Nach einem Jahr werden die Daten mit jenem vor einem Jahr verglichen als Erfolgskontrolle

Bestandteile des Systems:
· Hygro → Automatische Regulierung der Luftfeuchtigkeit durch natürliche Prozesse
· Thermisch → Nutzung von Temperaturunterschieden für Luftbewegung (Kamineffekt)
· Hybrid → Verbindung mehrerer natürlicher Lüftungsstrategien, wie Querlüftung und Schachtlüftung
· Schwerkraftlüftung → Passiver Luftstrom durch thermischen Auftrieb
· System → Strukturierte, technische Lösung für effiziente Innen- und Außenlüftung
Vorteile:
· Energieeffizient – Keine externe Energiequelle nötig
· Geräuschlos – Kein Betrieb mechanischer Lüfter
· Wartungsarm – Keine beweglichen Teile
· Automatische Regulierung - von Feuchte- und Temperatur
· Nutzt die vorhandenen Ressourcen - Kostenneutral
Wie sehen die Ergebnisse aus?
Die Raumklimabefundung und das Monitoring belegen, dass das entwickelte hygrothermische Hybrid-Schwerkraftlüftungssystem (HHSLS) zu positiven Veränderungen im Raumklima führt. Beispielsweise ist die relative Luftfeuchtigkeit in der Orgel im Jahr 2025 deutlich trockener einzuordnen wie im Jahr 2024. Auch die jährlichen Temperaturschwankungen in der Orgel verbesserten sich im Vergleich zu 2024 deutlich.

