Sr. Franziska, wir sitzen hier bei euch im Haus in Herrnau, die Sonne scheint herein und wir genießen Kaffee und Kuchen. Doch nicht alle Menschen sind so gesegnet wie wir, kämpfen mit Krankheit, Arbeitslosigkeit, Armut. Ganz im Zeichen der christlichen Nächstenliebe geht bei bei ArMut teilen darum, Menschen möglichst unbürokratisch zu unterstützen. Kannst du uns etwas über die Anfänge von ArMut teilen erzählen?
Die Grundidee von ArMut teilen stammt von Max Luger, der damals – 2004 – Pastoralassisten in Mülln war. Schon damals ist ihm bei der jährlichen Haussammlung aufgefallen, dass es vielen Menschen nicht möglich ist, etwas zu geben. Im Gegenteil, viele hätte Unterstützung gebraucht. Von der ersten Idee bis zur Umsetzung war der Weg nicht weit. Kurzerhand installierte Max Luger eine Stelle, wo man Geldspenden abgeben konnte, die er dann an Bedürftige in Einzugsgebiet der Pfarre Mülln verteilte. Damals wie heute ging es oftmals einfach “nur” um eine finanzielle Überbrückung bis zum Monatsende.
Das ist ja jetzt doch schon über 20 Jahre her. Wie ging es weiter?
Ich bin 2010 in meiner damaligen Funktion als Pfarramtsleiterin in Morzg dazugestoßen als es darum ging, dieses pfarrcaritative Projekt auf die ganze Stadt auszuweiten. Seit 2020 bin ich in Pension, ArMut teilen bin ich aber treu geblieben und bin seither ehrenamtlich tätig. Seit kurzenm auch das Vorsitzende des neu gegründeten Stiftungsrats ArMut teilen.
Was war der Grund, dass ArMut teilen zu einer innerkirchlichen Stiftung wurde?
Für alle, die spenden wollen liegt der große Vorteil darin, dass die Spenden ab sofort steuerlich absetzbar sind.
Welche Menschen werden mit ArMut teilen erreicht und wie genau schaut die Unterstützung aus?
Sobald sich jemand mit der Bitte um Hilfe an uns bzw. direkt an mich wendet, gibt es zunächst ein persönliches Erstgespräch. Dabei geht es nicht nur um ein Kennenlernen, sondern meist bereits auch um Administratives. Und ich kläre ab, ob schon alle öffentlichen Unterstützungsmöglichkeiten ausgelotet wurden. Grundvoraussetzung ist, dass man in der Stadt seinen festen Wohnsitz hat. Die meisten Menschen, mit denen wir zu tun haben sind alleinerziehende Mütter (und auch Väter), Menschen, die von Altersarmut betroffen sind oder etwa auch aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten gehen können. Ich habe für jede von mir betreuten Familie ein Datenblatt angelegt und lasse mir alle erforderlichen Unterlagen vorlegen.
Wie viele Familien werden von dir in “deiner” Region, dem Salzburger Süden betreut und wie schaut die Unterstützung konkret aus?
Derzeit “betreue” ich um die 150 Haushalte. Mit denen bin ich in regelmäßigem Austausch. Die Unterstützung reicht von Bargeld, über Lebensmittelgutscheine bis zur Übernahme von Stromkosten oder Mietrückständen. ArMut teilen unterstützt aber auch in ganz konkreten Bereichen, sei es eine Ausstattung für den Schulstart, die Nachmittagsbetreuung, einen Schwimmkurs, aber auch beim Kauf notweniger Medikamente oder Holz zum Heizen. Wer welche Unterstützung in welcher Form braucht und bekommt, das entscheide ich individuell.
Am schönsten ist es natürlich, wenn man sieht, dass eine Familie Fuß gefasst hat und es auch ohne unsere Hilfe wieder schafft, das Leben zu meistern.
Und wie kann man ArMut teilen unterstützen?
Vor allem sind wir über jede finanzielle Unterstützung sehr dankbar. Wer uns unterstützen will, hier die Kontodaten. Jede Hilfe zählt.
Außerdem sammeln wir am Welttag der Armen im November Lebensmittelspenden direkt bei Salzburger Supermärkten. Auch hier kann man ArMut teilen unkompliziert unterstützen. Wer mehr Informationen möchte, kann sich gerne jederzeit bei mir melden.
Und dann gibt es ja auch noch die Lebensmittelausgabe in der Pfarre Herrnau jeden Freitag.
Das stimmt. Diese Lebensmittelausgabe läuft auch unter ArMut teilen, ist aber unabhängig von unserer Stiftung. Für Spendenwillig wichtig, dass es hier zwei verschiedene Kontonummern gibt.
Da und dort geht es aber immer darum, Menschen zu helfen, die unverschuldeterweise in eine Lebenssituation kommen, aus der sie ohne Unterstützung nicht mehr herausfinden. In diesem Sinn Danke schon jetzt an alle unser Spender.