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Inhalt:

Was ist Liturgie?

Li|tur|gie

 

bewusst | vielfältig | qualitätsvoll

„Quelle und Höhepunkt christlichen Lebens“ möchte Liturgie sein und werden. Das ist eine gewagte Ansage, ein hoher Anspruch, eine echte Chance wie auch ein bleibendes Ziel.

 

Inhaltsverzeichnis

  • Was bedeutet „Liturgie“?
  • Qualität in der Liturgie
  • Liturgische Dienste
  • Liturgische Vielfalt
  • Liturgische Farben
  • Liturgische Kleidung
  • Liturgische Haltungen
  • Liturgie im großen pastoralen Raum
  • Offene & Einladende Kirche

Was bedeutet „Liturgie“?

 

Das Wort „Liturgie“ stammt aus dem Griechischen (leiton ergon) und bedeutet „Dienst am Volk“. Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnet es die gottesdienstlichen Versammlungen der Gemeinde, in denen die Gegenwart Gottes gefeiert wird. Für ein grundlegendes Verständnis kann „Liturgie“ auch mit „Gottesdienst“ übersetzt werden.

 

Vom Tod zum Leben – Feier des Pascha-Mysteriums

Für unser Feiern ist das Zweite Vatikanische Konzil mit der Liturgiekonstitution „Sacrosanctum Concilium“ maßgeblich. Darin wird der Liturgie eine hohe Bedeutung für unser Kirche- und Christ:in-Sein zugesprochen: „Liturgie [ist] der Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt.“ (SC 10). Im Zentrum steht dabei die Feier des Pascha-Mysteriums: die Feier des Heilshandeln Gottes an Jesus Christus, besonders verdichtet in dessen Tod am Kreuz und seiner Auferstehung. (SC 5-6) Dieses erlösende Handeln Gottes wird in der Liturgie gegenwärtig und vollzieht sich neu.

Gemeinsam Feiern

Ein zentrales Anliegen des Konzils war es, die Mitfeier der gesamten Gottesdienstgemeinde neu zu ermöglichen und zu beleben: durch eine volle Teilnahme, eine bewusste und eine tätige Teilnahme (SC 14) aller Gläubigen soll Liturgie eine Feier der gesamten versammelten Gemeinde sein und nicht bloß das Werk einiger weniger. Es ist die Taufe, die dazu „berechtigt und verpflichtet“. Die Vielfalt der liturgischen Dienste, die uns (vielerorts) vertraut ist, hat darin ebenso seine Grundlegung wie die gemeinsamen Gebete und Gesänge, die integraler Bestandteil des Gottesdienstes sind. Liturgie wird gemeinschaftlich vollzogen.

Gestärkt durch Gottes Wort

Ein neuer bleibender Akzent bildet die Betonung des Verkündigungscharakters der Liturgie. Damit einher geht die hohe Wertschätzung für das Wort Gottes, die im Gedanken grundgelegt ist, dass Christus in seinem Wort gegenwärtig ist, und er selbst spricht, „wenn die heiligen Schriften […] gelesen werden“. (SC 7) So wurde vom Konzil etwa der Impuls gesetzt, den Tisch des Gottes¬wortes reicher zu decken, der Predigt hohe Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und eine eigene heilige Feier des Wortes Gottes (sacra Verbi Dei celebratio) einzuführen (SC 35).

Gott begegnen

Insgesamt eröffnet Liturgie einen Raum der Gottesbegegnung („Gott ist da.“) und ist Gottesdienst in einem doppelten Sinn: Zuerst als Dienst Gottes an uns Menschen, an der versammelten Gemeinde. Es ist Gott, der uns in seinem Wort bestärkt, tröstet, aufrüttelt und sich uns in der Feier der Sakramente zuwendet. Erst hernach ist Gottesdienst auch Dienst an Gott, wenn wir ihn für sein vorausgehendes Wirken loben, preisen und anbeten. In diesem Sinne ist Liturgie ein dialogisches Geschehen mit Gott: auf die Zusage Gottes geben wir Antwort.

 

Abschließend und zusammenfassend in den Worten der Würzburger Synode: Christ:innen „feiern nicht ihre Taten, sondern sein Erbarmen. Sie sind überzeugt, dass Gott in Jesus Christus das Entscheidende getan hat. Erlösung erwarten sie nicht durch ihre eigenen Leistungen, sondern durch ihn, der gerettet hat und rettet. Darum kommen die Christ:innen zusammen, um in den wechselnden Situationen des Lebens diese Botschaft immer besser zu begreifen und von ihr durch den Geist Jesu Christi ergriffen zu werden. Sie versammeln sich, um ihre Dankbarkeit gemeinsam auszudrücken, aber auch ihre Schuld und ihr Versagen zu bekennen. Sie können nicht aufhören, von ihrer Hoffnung zu singen und zu träumen, und sehen darin einen unersetzlichen Dienst an der Menschheit. Sie feiern nicht, um dem Alltag zu entfliehen, sondern um ihn in der Kraft Gottes zu bestehen im Dienst am Nächsten.“

 

Qualität in der Liturgie

 

Liturgie ist keine Selbstläuferin. Gottesdienste, die hinter ihrem Potential zurückbleiben, sind leider keine Seltenheit. Sie machen ersichtlich: Was allgemein über Liturgie gesagt wurde, realisiert sich nicht von selbst. Liturgie als Quelle und Höhepunkt, Liturgie als Ort der Gottesbegegnung, das ist kein Automatismus. Bei allem Vertrauen auf das Ritual, das WIE gottesdienstlicher Feiern bedarf unserer Anstrengung und Mühe.

 
Für Qualität in der Liturgie gibt es allerdings keine Zauberformel. Es genügt nicht, an ein oder zwei „Schrauben“ zu drehen, um eine qualitätsvolle Liturgie zu erreichen und um das Thema „qualitätsvoll Feiern“ abzuhaken. Wie bei einem Mosaik: Der Tausch eines Steins verändert das Gesamtbild nur wenig. Der Weg zur Steigerung der Qualität in der Liturgie führt über die Aufmerksamkeit auf viele kleine Aspekte unserer Feierkultur. Nur einige wesentliche können hier angesprochen werden.
 

Feier der ganzen Gemeinde

Liturgie wird von der gesamten Gemeinde getragen. Ausdruck dafür sind insbesondere die liturgischen Dienste. Bei der Auswahl der Personen, die einen Dienst übernehmen, ist nicht nur auf eine gute Durchmischung (Alter, Geschlecht, …) zu achten, sondern auch auf die Eignung (Kompetenz und Ausstrahlung). Zum anderen spielt das gemeinsame Singen und Beten eine wesentliche Rolle. Gemeindegesang, Gebete und Haltungen machen deutlich, dass alle die Liturgie tragen. Die volle und bewusste Teilnahme aller kann durch ein ansprechend gestaltetes Feierheft gut unterstützt werden, gerade bei freieren oder weniger bekannten Liturgieformen.

Liturgische Bücher

Maßgeblich sind die aktuellen liturgischen Bücher. Deren pastorale Einführungen geben eine gute Einführung in die Bedeutung der einzelnen Elemente der jeweiligen Gottesdienstform. Sie geben Orientierung, um den „roten Faden“ einer Feier nicht zu verlieren.

Unser Leben, unsere Welt

In der Liturgie gibt es Bezüge zum alltäglichen Leben und zu den Geschehnissen in unserer Gesellschaft. Die Fürbitten sind dafür prädestiniert, um für aktuelle Ereignisse zu beten. Einleitungen, Predigten und Impulse sind Chancen, um die biblischen und anderen liturgischen Texte mit der eigenen Lebenssituation und aktuellen öffentlichen Themen zu verbinden. Das gottesdienstliche Feiern hat eine missionarische Dimension. Denn die Feier der Liturgie beinhaltet den Auftrag für unsere Sendung in Alltag und Gesellschaft.

Sprache und Liturgie

Von besonderer Bedeutung ist dabei ein bewusster Umgang mit der Sprache. Grundsätzlich entspricht die gehobene Umgangssprache am besten der Liturgie. Theologisches und kirchliches Fachvokabular wird jedoch zunehmend schwerer verständlich. Das Anliegen um eine angemessene liturgische Sprache darf allerdings nicht auf die Herausgabe neuer liturgischer Bücher warten. Die Liturgie bietet Freiräume, die es zu nützen gilt. Bei der Vorbereitung der Gottesdienste soll dieses Qualitätsmerkmal gerade bei folgenden Elementen Beachtung finden: bei Einleitungen, Überleitungen und Hinführungen, bei der Liedauswahl, bei Impulstexten, bei den Fürbitten, bei Texten zur Gabenprozession und zum Kommuniongang, an jenen Stellen, wo die liturgischen Bücher Auswahltexte ermöglichen.

Gottes Wort

Qualitätsvoll soll auch der Umgang mit dem Wort Gottes sein. Wie sehr für eine Feiergemeinde die Bibel zur Lebens- und Kraftquelle wird, hängt freilich nicht nur an der Liturgie, sondern auch an anderen Bereichen des kirchlichen Lebens. (Verkündigung, Bibelrunden, Bibel-Teilen bei Sitzungen, persönliche Bibellektüre, andere kreative Zugänge, …). Die biblischen Texte sind für die Liturgiegestaltung ein wesentlicher Ausgangspunkt und die inhaltlich-meditative Beschäftigung mit ihnen ist unerlässlich.


Wenn die Heilige Schrift wirklich „Licht für unsere Pfade“ (Vgl. Psalm 119,105) ist und bei ihrer gottesdienstlichen Verkündigung Begegnung mit Gott in seinem Wort stattfinden kann, schlägt sich dies auch in rituellen Vollzügen des Feierns nieder: Steht bei den Abläufen (Prozession mit dem Lektionar, Inthronisation des Lektionars, …) wirklich das Wort Gottes im Mittelpunkt? Gibt es hier Verbesserungsmöglichkeiten? Wie ist der Umgang mit dem Ambo als Tisch des Wortes? Ist es für das Wort Gottes und seine Auslegung reserviert? Wie sind die liturgischen Bücher, aus denen das Wort verkündet wird, beschaffen? Werden biblische Texte wie der Antwortpsalm oder eine zweite Lesung allzu schnell oder gar automatisch gestrichen?

Der Glanz edler Einfachheit

„Die Riten mögen den Glanz edler Einfachheit an sich tragen und knapp, durchschaubar und frei von unnötigen Wiederholungen sein. Sie seien der Fassungskraft der Gläubigen angepasst und sollen im allgemeinen nicht vieler Erklärungen bedürfen.“ (SC 34)

 

Liturgische Dienste

 

Wenn sich die Gemeinde zum Gottesdienst versammelt, erfüllt sie den Auftrag Jesu.


Dabei ist sie als ganze Trägerin und damit Subjekt der Liturgie. Diese Würde kommt allen Christ:innen aus ihrer Taufberufung zu, die zugleich Geschenk und Auftrag ist.


Alle speziellen Dienste im Gottesdienst geschehen stellvertretend für die ganze Gemeinde, sind einander zugeordnet und verstehen sich als Dienst an der Gemeinde.


Zu den Liturgischen Diensten gehören:

  • Vorsteher:in (Priester, Diakon oder beauftragter Laie)
  • Diakon
Ministrant:in

Der Ministrantendienst ist ein eigenständiger liturgischer Dienst mit Assistenz-, Kommunikations- und Animationsaufgaben. Zu den Assistenzsaufgaben zählen die Bereitung des Altars, der Weihrauchdienst, das Halten des Messbuchs, das Tragen von Kreuz bzw. Leuchtern usw. Die liturgische Haltung der Ministranten macht Bedeutungszusammenhänge für die anderen Mitfeiernden sichtbar und zählt somit zu den Kommunikationsaufgaben. Indem Ministrant/innen Licht, Farben und Bewegung in die Liturgie bringen, übernehmen sie Animationsaufgaben.

 

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil zählt der Ministrantendienst ausdrücklich zu den liturgischen Laiendiensten. Auch Mädchen und Frauen dürfen diese Aufgabe übernehmen. Die Mehrheit der MinistrantInnen sind traditionellerweise Kinder und Jugendliche. Es spricht jedoch nichts dagegen, dass auch Erwachsene ministrieren.

Lektor:in
Lektoren und Lektorinnen haben die Aufgabe, die Lesungen aus der Heiligen Schrift (in der Messe die 1. und 2. Lesung) vorzutragen. Sie können auch das Lesen der Fürbitten oder anderer Texte (z. B. Psalm, Meditation zur Kommunion) übernehmen. Der Lektorendienst soll nicht von Priestern oder Diakonen ausgeführt werden.

 

  • Kantor:in 
  • Psalmist:in 
  • Fürbittensprecher:in
Kommunionhelfer:in

Besonders beauftragte Laien helfen dem Priester beim Austeilen der Kommunion in der heiligen Messe. Sie können auch die Krankenkommunionfeier selbständig leiten oder die Monstranz für eine eucharistische Anbetung aussetzen (CIC Can 93). Der Dienst des Laien-Kommunionhelfers ist ein "außerordentlicher" Dienst, der anlässlich des Mangels an "ordentlichen" Spendern (Priester, Diakon) 1973 ins Leben gerufen wurde.

 

In der Erzdiözese Salzburg gibt es eine Ordnung für Kommunionhelfer, in der festgelegt wurde, dass die Personen für diesen Dienst vom Pfarrer und dem Pfarrgemeinderat ausgesucht werden sollen, einen diözesanen Einführungskurs besuchen müssen und vom Erzbischof beauftragt werden.

 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wort-Gottes-Feier-Leiter:in

Dieser Dienst ist in Zeiten wachsenden Priestermangels in unserer Diözese von großer Bedeutung geworden. Gut dafür ausgebildete Männer und Frauen leiten Wort-Gottes-Feiern.

 

In der Erzdiözese Salzburg gibt es eine Verordnung für Wort-Gottes-Feier-Leiter:innen, in der festgelegt wurde, dass die Personen für diesen Dienst vom Pfarrer und dem Pfarrgemeinderat ausgesucht werden sollen, den liturgischen Grundkurs absolvieren müssen und im Anschluss den diözesanen Lehrgang „Leitung von Wort-Gottes-Feiern“ besuchen müssen und vom Erzbischof beauftragt werden.


Weitere Informationen finden Sie hier

  • Absammler:in
  • Organist:in oder andere Instrumentalist:innen
  • Chor/Schola/Band
  • Kommentator:in
  • Mesner:in
  • (Zeremoniär:in)
Begräbnisleiter:in

Trauernde zu trösten und Tote zu begraben ist unverzichtbarer Teil des kirchlichen Auftrags. Eine zentrale Stellung nimmt dabei die Begräbnisfeier ein. Der Kurs für ehrenamtliche Begräbnisleitung beinhaltet theoretische Grundlagen und praktische Übungen und befähigt, diesen Dienst qualitätsvoll auszuüben.

 

Weitere Informationen finden Sie hier

 

Liturgische Vielfalt

 

Leben, Botschaft, Leiden, Tod und Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus bilden die Basis jedes Gottesdienstes. Gottes befreiendes Handeln in Jesus Christus steht im Zentrum all unseres Feierns. Anders gesagt ist es Gottes Dienst an uns Menschen, der uns zusammenführt, und dem wir mit unserem Dienst an ihm antworten. Im Innersten geht es um ein intensives Beziehungsgeschehen zwischen Gott und Mensch und der Menschen untereinander.


Dieses Beziehungsgeschehen zwischen Gott und Mensch ist auf vielfältige Art und Weise erlebbar.


Liturgische Vielfalt …

  • … in den Feierformen: Messe, Wort-Gottes-Feier, Tagzeiten (Laudes/Morgenlob, Vesper/Abendlob), Segensfeiern, Evensong, Thomasmesse - ein gottesdienst für ungläubige, zweifler und andere gute christ:innen, Gebet von Sant’Egidio, Andachten (Rosenkranz, Kreuzweg, Maiandacht, …), …
     
  • … an den Feierorten: In der Kirche, am See, auf dem Berg, auf dem Balkon, im Fußballstadion, im Wohngebiet, als Wanderung
     
  • … zu unterschiedlichen Anlässen: (Kinder-) Fahrzeugsegnung, Mutter-/Vatertag, Ferienbeginn, Klagegottesdienst nach einer Katastrophe, Gottesdienst für Liebende, Gottesdienst für das Leben, Gottesdienst nach Suizid für Angehörige, …
     
  • … mit Zielgruppen: Kinder, Jugendliche, Familien, Tauffamilien des letzten Jahres, Ehejubilare, Senioren, gestresste Eltern, Beginn der Pension, erwachsene/s Kind/er verlassen das Elternhaus, Biker, …
     
  • … zu verschiedenen Zeiten: Spätabends (Christmette), frühmorgens (Osternacht, Rorate), wochentags am Abend zum Feierabendbeginn, Sonntag abends, …
     
  • … mit besonderen Elementen: Z.B. Musik, Predigtgespräch, Bibliolog, …

 

Liturgische Farben

Und die Kirche wird bunt …


Liturgische Farben bezeichnen die Farben von Gewändern, Fahnen und Schmuck, die zu bestimmten Liturgien benutzt und getragen werden. Sie sollen eine Sinneswirkung auf Stimmung und Bewusstsein des Menschen ausüben.


Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil zu Beginn der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts kennt die römisch-katholische Kirche nur noch fünf liturgische Farben für die Gewänder von Priestern und Ministranten:

 

Weiß

Lieblingsfarbe der Kirche, Farbe der Festlichkeit, der Klarheit, des Lichtes, der Reinheit, wird ausschließlich zu Hochfesten wie Weihnachten und Ostern mit den nachfolgenden Festzeiten, zu Herrenfesten wie Fronleichnam und Christkönig, sowie zu Marienfesten und anderen Nicht-Märtyrerfesten getragen. Weiß ist die liturgische Farbe für Taufen, Trauungen, Priesterweihen.

Rot

Die Farbe der Liebe, des Blutes, Feuers und Sinnbild des Heiligen Geistes, wird getragen an Pfingsten und bei der Firmung als Farbe des Heiligen Geistes "Komm Heiliger Geist, entzünde auch in uns das Feuer deiner Liebe!", am Palmsonntag und Karfreitag sowie zu Märtyrerfesten "Das Blut der Märtyrer wird zum Samen für neue Christen."

Violett

Farbe der Umkehr und Buße "Seid bereit, denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde", verwendet in der Adventszeit vor Weihnachten und der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern, sowie meistens bei Begräbnissen und am Fest Allerseelen. Seit der Liturgiereform kann violett die Farbe schwarz ersetzen.

Grün

Farbe der Hoffnung, Farbe des Wachstums, Farbe der Ruhe, Mischung aus gelb (Farbe der Vergangenheit) und blau (Farbe der Zukunft), Erinnerung an die Schönheit Gottes Schöpfung, grün ist die liturgische "Alltagsfarbe" und wird zu allen "normalen" Sonn- und Werktagen des Kirchenjahres getragen, also an den Tagen des Jahreskreises. Eine Deutung hierfür ist, dass der Alltag des Christen von Hoffnung durchdrungen sein soll.

Schwarz

Ist die Farbe der Trauer. Nach der Liturgiereform ist sie vorgesehen für Begräbnisse und Allerseelen, jedoch auch häufig durch violett ersetzt. Am Karfreitag ist es nicht mehr möglich, Gewänder schwarzer Farbe zu verwenden.

Gold/Silber

Sind als besonders festliche Form der weißen Farbe zu verstehen und keine eigenständige Liturgiefarbe, können aber zu festlichen Anlässen getragen werden.

 

Liturgische Kleidung

 

Die liturgische Kleidung ist ein sichtbares Zeichen der Würde und des Dienstes in der Feier der Liturgie. Sie dient nicht der persönlichen Selbstdarstellung, sondern hebt die Rolle des Amtsträgers als Repräsentant Christi hervor. In der Erzdiözese Salzburg gelten besondere Vorgaben für die Gestaltung und Verwendung liturgischer Gewänder, die sowohl die liturgische Tradition als auch regionale Besonderheiten berücksichtigen.

 

Das Rupertuskreuz – ein Salzburger Symbol

Ein besonderes Merkmal der liturgischen Kleidung in Salzburg ist das Rupertuskreuz. Es verweist auf den heiligen Rupert, den Bistumsgründer und Schutzpatron der Erzdiözese Salzburg, und symbolisiert die Verbundenheit mit der regionalen kirchlichen Identität.

 

Die Salzburg-Albe

Die sogenannte Salzburg-Albe ist eine speziell für die Erzdiözese Salzburg entwickelte Albe, die in Schnitt, Material und Symbolik den diözesanen Vorgaben entspricht.

Diese Albe eignet sich für Priester, Diakone, Lektoren und andere liturgische Dienste.

 

Schultertuch

Es ist ein rechteckiges Leinentuch mit Bändern zum Festbinden. Das Schultertuch umschließt den Hals. Damit bittet der Träger Gott darum, dass jedes Wort, das in der Liturgie seinen Mund verlässt, im Sinne Gottes - und nicht nur im Sinne des Sprechers - erfolgen soll.

Albe

Die Albe ist das weiße Untergewand der Diakone, Priester und Bischöfe in der Messfeier. Es erinnert uns an das Taufkleid. Weiß ist die Farbe des Lichtes, das Zeichen für das göttliche Leben ist.

Zingulum

Das Zingulum (deutsch: Gürtel) ist ein Strick, der doppelt genommen zum Raffen der Albe verwendet wird. Es erinnert daran, dass das Volk Israel das Paschamahl vor dem Auszug aus der ägyptischen Gefangenschaft gegürtet, das heißt, zum Abmarsch bereit, gegessen hat. Wenn der Priester der Liturgie gegürtet vorsteht, so ist das ein Zeichen dafür, dass Christen aufbruchbereit sind: Gott wird uns befreien aus allem Bedrängenden, wir halten uns für diese Befreiung bereit.

Stola

Eine schmale Schärpe, die um die Schultern gelegt wird und Zeichen geweihter Amtsträger Diakone, Priester und Bischöfe ist. Wer die Stola trägt, handelt im Namen und Auftrag Christi und Kirche. Die Stola stammt zwar von der römischen Beamtenkleidung, hat aber auch einen biblischen Bezug: Sie wird als Bild für das leichte "Joch" Jesu aufgefasst, wer sie trägt, hat sich von Jesus einspannen lassen.

Kasel (Messgewand)

Das eigentliche Festgewand der Liturgie ist für den Bischof und den Priester die Kasel. Diese sagt durch ihre üppige Stoffmenge und ihre meist wertvolle Machart etwas über die Fülle des Lebens, die uns Gott verheißen hat. Die Kasel umhüllt seinen Träger: Seine Person tritt zurück hinter seiner Aufgabe und Rolle in der heiligen Feier, die er durch seine Weihe erhalten hat. Die Kasel symbolisiert auch die Liebe Gottes, die uns Menschen so umfängt wie die Kasel ihren Träger.

Sonstige Gewänder

  • Talar und Soutane
    Es ist ein langes schwarzes Gewand und hat liturgisch keine Bedeutung, es soll lediglich die Straßenkleidung verdecken und so versinnbildlichen, dass wir vor Gott gleich sind, ohne Ansehen der sozialen Stellung usw.
  • Rochett
    Es ist ein weißes, meist verziertes hemdartiges Gewand. Er erinnert an das Taufkleid.
  • Velum
    Das Velum ist ein Stoffstreifen, der für den eucharistischen Segen verwendet wird.
  • Chormantel
    Bei feierlichen Andachten trägt der Priester den Chormantel. Es ist ein langer Umhang, der auch für Prozessionen verwendet wird.
  • Mitra und Stab
    Sie sind Zeichen des Bischofs und der Äbte (Klostervorsteher). Der Stab ist ein Hirtenzeichen: Dafür, dass sie für ihr Bistum sorgen wie ein Hirt für seine Herde.

 

Liturgische Haltungen

 

Im Gottesdienst kennen wir verschiedene Haltungen: Stehen, Sitzen, Knien, Gehen. Daneben gibt es noch andere Zeichen und Gesten, die wir mit unserem Körper machen: Kniebeuge, Verneigung, Händefalten, Kreuzzeichen. Manche Leute, die den Sinn dieser Körpersprache nicht verstehen, spotten über diese "frommen Turnübungen". Sie übersehen dabei, dass eben mehr dahintersteckt:

  • Wenn wir in die Kirche kommen, machen wir eine Kniebeuge, sie ist eine Begrüßungsgeste vor dem Herrn.
     
  • Die Verneigung ist auch ein liturgischer Gruß, der erfolgt, wenn der Tabernakel nicht im Chorraum ist. Es gibt zwei Arten, eine Verneigung zu machen: einmal die Körperverneigung, zum Beispiel bei der Begrüßung des Altares und des Kreuzes und durch den Priester vor der Verlesung des Evangeliums. Die Kopfverneigung ist zum Beispiel bei der Doxologie "Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist" für alle vorgesehen oder bei der Überreichung von Gegenständen (Gabenbereitung).
     
  • Eine extreme Form des Kleinmachens ist das Niederwerfen. In manchen Gemeinden werfen sich die Ministranten und der Priester am Karfreitag auf die Stufen des Altars, auch bei der Priesterweihe werfen sich die Weihekandidaten nieder - als Zeichen der Übergabe und des Schuldbewusstseins eines Christen.
     
  • Das ruhige und gleichmäßige Gehen im Gottesdienst verdeutlicht: Wir machen uns auf den Weg zu Gott.
     
  • Das Kreuzzeichen soll bedeuten, dass wir die Botschaft Jesu mit dem Verstand begreifen (Stirn), im Herzen bewahren (Brust) und mit unserer Hände Arbeit (Schultern) umsetzen wollen. Wir machen es vor dem Beten, damit es uns sammle. Nach dem Gebet, damit in uns bleibe, was Gott uns geschenkt hat. Beim Segen, damit Gott uns ganz schütze, von Kopf bis Fuß.
     
  • Das Stehen ist die normale Gebetshaltung, es ist eine Haltung des Respektes und der Ehrfurcht, man ist aufmerksam, zum Dienst bereit. In einem Hochgebet heißt es "wir danken dir, dass du uns berufen hast, vor dir zu stehen und dir zu dienen". Bei den wichtigsten Gebeten (Gloria, Credo, Vater unser etc.) stehen wir, natürlich auch beim Evangelium.
     
  • Im Gegensatz dazu sitzen wir bei der Lesung und der Predigt, denn das Sitzen ist eine Haltung der Ruhe. Man kann sich ganz darauf konzentrieren, was ein anderer zu sagen hat, man lässt es auf sich wirken und denkt darüber nach.
     
  • Eine Hilfe kann sowohl im Sitzen als auch im Stehen das Händefalten sein. Es zeigt an, dass wir jetzt einmal nichts mit unseren Händen tun, sondern einfach und ruhig vor Gott da sind, wir auf Gott vertrauen.
     
  • Das Knien ist ein Zeichen der Verehrung und Anbetung. Es ist außerdem ein Zeichen von Demut, man macht sich klein vor Gott. Deshalb knien wir auch beim Einsetzungsbericht "Denn am Abend, an dem er verraten wurde ..." und das ganze Hochgebet über.

Haltungen im Gottesdienst – Gymnastik mit tiefem Sinn.
 

Liturgie im großen pastoralen Raum

 

Kirche in der Region

Die kirchlichen Strukturen und das kirchliche Leben vor Ort sind in Veränderung. Pfarren sind in größere pastorale Räume eingebettet, ein Pfarrer übt seinen Dienst gleichzeitig für mehrere Pfarren aus. Das kann und darf nicht ohne Auswirkungen auf die Liturgie bleiben. Auch für die Gottesdienste ist der Blick über die eigenen Pfarrgrenzen hinaus und die Zusammenarbeit im größeren Raum unerlässlich geworden. Dieses Miteinander im größeren Raum kann sich dabei jedoch nicht bloß in der Abstimmung von Gottesdienstzeiten und anderen organisatorische Belangen erschöpfen.

Der größere Raum bietet neue Chancen

Erst gemeinsame Feiern ermöglichen es, nicht bloß strukturell miteinander verbunden zu sein, sondern ebenso gemeinsam Kirche zu sein. Gemeinsam Feiern heißt auch gemeinsam(!) vorzubereiten und gemeinsam(!) die Liturgie zu tragen.

 

Im größeren Raum können Gottesdienste entwickelt werden und gelingen, die in einer einzelnen Gemeinde wenig sinnvoll sind oder nicht zur Entfaltung kommen können.

 

Unterschiedlichste Feierformen an unterschiedlichen Orten eröffnen eine neue liturgische Vielfalt.

 

Die eigene pfarrliche Identität kann dabei gestärkt werden: Was ist uns als Pfarre wichtig? Welche Traditionen und Eigenheiten bringen wir ein? Welche Talente kennzeichnen unsere Gottesdienste? Nicht jede Gemeinde wird hier die gleichen Schwerpunkte setzen. Insgesamt kann so eine größere liturgische Vielfalt wachsen.

 

Kleinere Pfarren dürfen nicht zu kurz kommen, dafür braucht es Kreativität. 

Beispiele für Gottesdienste im größeren Raum

  • Gemeinsames Erntedankfest auf öffentlichem Ort
  • Jugendgottesdienst
  • Emmausgang am Ostermontag
  • Gottesdienst zum Pensionsantritt
  • Gottesdienst für Liebende, für Fußballer, für Einsatzorganisationen, … 
  • Thomasmessen
  • Fronleichnamsprozession von einer zur anderen Kirche
  • …

 

Offene & Einladende Kirche

 

Die schönste Kirche kann den Menschen kein Ort der Zuflucht und der Besinnung sein, wenn sie verschlossen ist.

 

Unsere Kirchen sind ein großer Schatz. Auch abseits der Gottesdienstzeiten besuchen die Menschen Kirchen als wohltuende und heilsame Orte des Verweilens und Betens. Mit den geöffneten Kirchen signalisieren wir den Menschen: Gott ist für die Menschen da – und wir sind für die Menschen da.


Eine offene Kirche, die einladend gestaltet ist, lädt Menschen ein,

  • ihr Leben mit all seinen Freuden und Nöten in die Kirche zu bringen 
  • in der Kirche Ruhe, Inspiration & Stärkung zu erfahren 
  • Impulse & neue Zuversicht zurück in den Alltag mitzunehmen

Ideen, die zum Verweilen und Innehalten einladen:

  • Gebets-, Spruch- oder Segenskarten
  • Hilfen für Gebet und Meditation
  • Buch/Blätter zum Aufschreiben von persönlichen Fürbitten
  • Möglichkeit zum Entzünden von Kerzen
  • Bibel mit dem Tagesevangelium aufstellen
  • Gut sortierter Schriftenstand (auch für Kinder)
  • Bibelsprüche zum Mitnehmen
  • Klagemauer, um persönliche Not symbolisch ablegen zu können
  • Evtl. leise Musik, …

 

Aspekte wie gute Beleuchtung der Kirche, Sauberkeit und Wohlgeruch, oder Sicherheitsfragen gilt es zu beachten.

 


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Liturgiereferat der Erzdiözese Salzburg

 

Mirabellplatz 5

5020 Salzburg

 

+43 (0)662 / 8047-2491

liturgie@eds.at

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