Der Trauer Raum geben

Eine Kerze brennt, das Licht im Raum ist gedämpft, im Hintergrund läuft ruhige, entspannende Musik und es duftet nach Weihrauch. Stationen zum Thema Abschied laden zum Nachdenken und Verweilen ein. Wer reden möchte, kann mit Seelsorgenden ein Gespräch führen. In diese Atmosphäre tauchen die Gäste eines TrauerRaums in den Kirchen, Aussegnungshallen und Friedhöfen der Erzdiözese Salzburg ein. In der Zeit von Allerheiligen und Allerseelen öffnet die Einrichtung „Offener Himmel“ rund 20 solcher Trauerräume. Alle sind eingeladen, die einen Verlust zu betrauern haben.

Trauerräume und Trauerzeichen rund um Allerheiligen im Tiroler Unterland

Zitat aus dem Gästebuch

Mich zieht es immer wieder hier her. Hier kann ich, wie sonst nur in der Natur, ganz bei mir sein: mit meiner Trauer, meiner Freude und allem, was mich bewegt.
Lieselotte

Dieser persönliche Eintrag bringt auf den Punkt, was die TrauerRäume ausmacht: Ein geschützter Ort, an dem Menschen ihre Gefühle zulassen dürfen – ob Trauer, Freude oder Nachdenklichkeit.

Was sind TrauerRäume?

Die TrauerRäume der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft sind offene Angebote für alle Menschen, unabhängig von Herkunft, Glauben oder persönlicher Betroffenheit. Sie bieten Raum für stilles Gedenken und Erinnerung, laden ein zum Verweilen, Nachdenken oder auch Schreiben und geben Menschen die Möglichkeit, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen – im eigenen Tempo.

Wir trauern, wenn wir etwas oder jemanden wichtigen verlieren

Wenn Beziehungen zerbrechen, Lebensträume unerfüllt bleiben oder wenn ein nahestehender Mensch stirbt oder schon verstorben ist, dann trauern wir. Trauer ist die normale und sogar heilsame Reaktion auf einen schmerzhaften Verlust. Oft schlucken wir aber unseren Kummer und unsere Tränen hinunter. Hinunterschlucken hilft nicht. Die Trauer bleibt. Die Seele leidet.

Was brauchen Trauernde?

Trauernde brauchen Raum und Zeit, sich ihrem Kummer und Schmerz hinzugeben, um die unterschiedlichen Gefühlen annehmen zu können. Dabei hält sich die Trauer nicht an bestimmten Phasen, sondern gleicht viel mehr einer Wellenbewegung, die kommt und geht. Mal ist sie übermächtig, als ob sie einen verschlingen möchte, ein anderes streichelt sie einen nur sanft. Es ist tatsächlich so, wie es die Trauerbegleiterin Chris Paul treffend formuliert: „Trauern ist die Lösung, nicht das Problem“. Erst wenn wir lernen, die Trauer anzunehmen, den Schmerz zu durchleben und ihn nicht zu verdrängen, kann aus Trauer neues Leben wachsen.