Unsere Vision
Leitbild der
Erzdiözese Salzburg
Wir halten die Frage nach Gott wach! Ihn ständig neu zu entdecken, ihm eine Chance zu geben, dazu sind wir da. Unsere Sendung!
„Damit sie das Leben haben“ (Joh 10,10)
Hier entsteht unsere neue Webseite! Zurück zu eds.at
Unsere Vision
„Damit sie das Leben haben“ (Joh 10,10)
・・・
Die Gottesfrage gehört zu unserer Identität als Kirche in dieser Welt. In der heutigen säkularen Epoche ist der Glaube an das Evangelium vielfach zur persönlichen Entscheidung des Einzelnen geworden. In dieser Zeit gleicht die Kirche einem Leuchtturm – er ist nicht selbst das Ziel, doch er vermag den Weg zu weisen. Kirche bietet Orientierung – hierin liegt sowohl unsere Eigensicht als auch unser Auftrag als Diözese.
Das im Folgenden beschriebene gesamtdiözesane Zukunftsbild bündelt Impulse aus verschiedenen Gesprächsprozessen der letzten Jahre1. Es wendet sich an alle, die einen Dienst in der Erzdiözese ausüben (Priester, Diakone, Mitarbeitende in Haupt- und Ehrenamt).
Der Text hat mehrere Redaktionsphasen durchlaufen. Ein erster Entwurf wurde in Konsistorium, Pastoralrat, Priesterrat und Dechantenkonferenz beraten und durch Einarbeitung von Rückmeldungen weiterentwickelt. Danach erfolgte eine weitere Beratung mit Beschlussfassung im Konsistorium sowie im Diözesankirchenrat und Konsultorenkollegium.
Alle Bereiche, Pfarren und Einrichtungen der Erzdiözese sind beauftragt, mit dem Leitbild zu arbeiten und es für den jeweiligen Kontext zu konkretisieren und umzusetzen.
+ Erzbischof Franz Lackner
Für welchen Kontext formulieren wir unsere Vision?
In unserer Erzdiözese sind viele Menschen in ihren Pfarren und Gemeinschaften beheimatet und leben auf unterschiedliche Weise aus den Quellen ihres Glaubens. Priester, Diakone, ehren- und hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich in vielfältigen Feldern der Seelsorge, in Einrichtungen der Caritas, in Bildung und Kinderbetreuung, in Verwaltung und Serviceeinrichtungen sowie zahlreichen weiteren Bereichen für das Reich Gottes ein.
Gleichzeitig erleben wir deutliche Veränderungen. Der Glaube an Gott wird in unserer Gesellschaft mehr und mehr zu einer Option.2 Er ist eine Möglichkeit unter anderen, und zwar häufig nicht die naheliegendste. Einer wachsenden Anzahl von Menschen ist die Frage nach Glaube und Religion nicht (mehr) wichtig oder gar gleichgültig. Glückendes Leben funktioniert zunehmend – so scheint es – ohne Gott. Auch in der Erzdiözese tritt die Gottesfrage mitunter in den Hintergrund. Wir erkennen auch schmerzlich unseren Beitrag als Kirche zu dieser Entwicklung: Nicht immer haben wir unseren Auftrag im Sinn des Evangeliums erfüllt. Vielen Menschen ist die Kirche daher fremd geworden – mit langfristigen Folgen auch für die gelebte Religiosität.
Als Erzdiözese Salzburg stellen wir uns dieser Entwicklung. Wir sehen in ihr auch Chancen: Wenn Gott heute zunächst grundsätzlich als nicht notwendig erachtet wird, kann der Glaube neu als Akt der Freiheit und unvertretbaren Entscheidung sichtbar werden. Hier setzen wir an.
1 Dazu gehören insbesondere: Zukunftsprozess 2016-18 (vgl. Zukunftsprozess 2018: Gott und die Welt, Verordnungsblatt der Erzdiözese Salzburg, Sondernummer, Dezember 2018); Für eine synodale Kirche 2021-24 (vgl. insb. Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung: Finale Synthese des synodalen Prozesses in der Erzdiözese Salzburg, April 2022); Organisationsentwicklungsprozess 2022-24.
2 Vgl. Charles Taylor, Ein säkulares Zeitalter, 2020, 14-16.
Wo wollen wir hin?
Unser Glaube: Gott überrascht! Er wendet sich uns in Christus zu und schenkt Fülle des Lebens. Daher lautet unser Zukunftsbild:
Wir halten die Frage nach Gott wach! Ihn ständig neu zu entdecken, ihm eine Chance zu geben, dazu sind wir da. Unsere Sendung!
Das bedeutet:
Wir setzen uns dafür ein, dass die Gottesfrage lebendig bleibt, denn gerade sie schafft Orientierung. Aus diesem Ansinnen denken wir darüber nach …
… wie sich uns als Erzdiözese die Frage nach Gott in der heutigen Zeit stellt. Was lehrt uns unser Umfeld über Gott? Wie verändert sich die Frage nach ihm in einem Kontext, in dem eine wachsende Anzahl von Menschen Gott gleichgültig gegenübersteht?
… welche Möglichkeiten es gibt, um mit Menschen unterschiedlicher religiös-säkularer Orientierungen (z. B. kirchlich-religiös, religiös-distanziert, säkular) über Gott und den christlichen Glauben ins Gespräch zu kommen.
Wir richten uns immer wieder neu auf Gott hin aus und nehmen gemeinsam wahr, wie er uns heute begegnen möchte. Hier achten wir auf Orte und Ereignisse, an denen ...
… Menschen das Geheimnis Gottes (neu) für sich erahnen. Sie sind vielfältig, überraschend und überschreiten mitunter unseren kirchlichen Horizont.
… der Glaube an Gott authentisch bezeugt wird:
... der Glaube aufgefordert ist, sich selbst besser zu verstehen und zu bewähren:
Wir unterstützen Menschen, Gott im je eigenen Leben zu entdecken, mit ihm in Berührung zu kommen. Dazu entwickeln wir ...
… verschiedene Möglichkeiten und Übungswege, um die Sinne für Gott zu öffnen. Räume der Stille und des Gebets haben dabei eine besondere Bedeutung für uns.
… unterschiedliche Hilfen, um persönliche Erfahrungen zu reflektieren und im Rahmen des christlichen Glaubens zu deuten.
Wir leben in der Nachfolge Jesu und der Freude seiner Botschaft. Daher bezeugen wir Gott ...
… als Gott für uns Menschen. Wir gehen in allen pastoralen Feldern an der Seite der Menschen und leben in Kooperation und in Verbindung mit der Gesellschaft: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute“ (Gaudium et spes 1) sind Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Kirche Salzburgs. Wir fördern eine Kultur der Achtsamkeit, um in aller Offenheit wahrzunehmen, was Menschen heute Hoffnung und Zuversicht gibt. Dabei entwickeln wir ein Gespür für die Beziehungen, die Gott mit Menschen eingehen möchte, und schlagen den christlichen Glauben vor.
… als den, der für uns Menschen dennoch unverfügbar bleibt. Selbst in Jesus hat er sich als der je Größere erwiesen. „Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ (Joh 1,18) Die Ehrfurcht vor Gottes Heiligkeit verbietet es uns, ihn besitzen oder verzwecken zu wollen. Sein Name ist uns nicht nur Antwort, sondern bleibt auch Frage.
Wer wollen wir sein, um die Vision umzusetzen?
Damit unsere Vision mehr und mehr Wirklichkeit werden kann, sind für uns folgende Werte leitend:
Glaubwürdigkeit
Wir leben unsere Beziehung zu Gott-Vater, Gott-Sohn und Gott-Heiligem Geist und pflegen sie in Alltag, Gebet und Gottesdienst. Wir achten darauf, wie Gott immer wieder neu die Nähe zu uns Menschen sucht und sind mit Jesus Christus verbunden, der diese Zuwendung in besonderer Weise verkörpert. Wir bleiben in seinem Wort und leben aus der Freude der Auferstehung.
Wir verstehen Kirche als Grundsakrament, d.h. als sichtbares Zeichen der unsichtbaren Zuwendung Gottes. Verdichtet erfahren wir das in einem Leben aus den Sakramenten. Wir tragen Sorge, dass alle Menschen Gottes stärkende Kraft erfahren können. Gemeinsam sind wir Zeichen und Werkzeug für die Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit.
Wir sind da, um zu dienen, nicht um uns bedienen zu lassen. Wir stehen an der Seite der Armen und aller, deren Würde bedroht ist, sehen Not und helfen bzw. fördern Möglichkeiten zur Selbsthilfe.
Wir fördern eine Kultur der Achtsamkeit, um Missbrauch und jegliche Form von Gewalt zu verhindern. Den uns anvertrauten Menschen bieten wir sichere Orte.
Wir sind aufrichtig im Guten und Schlechten, gestehen Fehler ein und lernen aus ihnen.
Lösungen entwickeln
Wir pflegen eine Spiritualität des gemeinsamen Unterwegsseins aller Getauften. Wichtige Entscheidungen werden bei uns synodal beraten und unterschieden. Dazu nehmen wir uns Zeit. Wir hören auf Gott und unsere Mitmenschen, halten Stille und sprechen freimütig. Wir schätzen den Dienst des sakramentalen Amtes als unverzichtbar für eine synodale und hierarchische Kirche: Er schützt uns davor, dass wir uns selbst unsere Ordnung und schließlich auch unser Evangelium geben. Wir fördern das Zusammenwirken aller Getauften in der Sendung.
Wir setzen Mittel umsichtig und bewusst ein und orientieren uns dabei an Sendungsauftrag und Vision. Wir engagieren uns in der Bewahrung der Schöpfung.
Ergebnisse erbringen
Unsere Seelsorge konkretisiert sich nahe bei den Menschen, mit starker Präsenz in den Regionen. Dies bildet sich im Sinn der Subsidiarität strukturell ab. Wir stärken die Selbstverantwortung der jeweiligen Ebene.
Wir achten auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen und unterstützen sie in ihrer persönlichen Entwicklung. Wir helfen ihnen, Gemeinschaft zu erfahren, einen Zugang zu Gott zu finden und fördern sie in Lebens- und Glaubensentscheidungen.
Wir gehen auf Menschen unterschiedlich religiös-säkularer Orientierung zu, erkunden wertschätzend ihre Lebenswelten und suchen Gottes Spuren bei ihnen. Wir pflegen Gastfreundschaft und Willkommenskultur. Wir führen einen Dialog auf Augenhöhe, sind respektvoll und schlagen den christlich-katholischen Glauben vor.
Wir unterstützen die ganzheitliche Persönlichkeitsbildung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Wir stärken ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende in der Wahrnehmung ihrer Aufgaben. Wir beteiligen uns am öffentlichen Bildungsauftrag und leisten unseren Beitrag zu einer solidarischen und gerechten Gesellschaft.
Wir analysieren, setzen uns Ziele, führen durch, evaluieren und ziehen Konsequenzen aus unseren Erfahrungen.
Beziehungen gestalten
Wir sind Teil der katholischen Kirche, die weltweit Menschen vieler Nationen und Kulturen vereint. Wir leben katholische Weite, die keine In- oder Ausländer kennt, stattdessen aber Schwestern und Brüder. Wir schätzen kirchliche Vielfalt in fruchtbarer Spannung der Einheit, die Jesus Christus schenkt und leisten auf allen Ebenen einen Beitrag, diese Spannung aufrechtzuerhalten.
Wir leben ökumenische Verbundenheit mit allen Getauften und beten für die Einheit der Christen. Die gemeinsame Feier unseren Glauben verbindet uns ebenso, wie unsere praktische christliche Zusammenarbeit.
Wir sind im Dialog mit institutionell ungebundenen Christinnen und Christen sowie mit Anders- und Nicht-Glaubenden. Wir begegnen einander mit Respekt und Wohlwollen und setzen uns in möglichst vielen Bereichen für das Gemeinwohl ein.
Einfluss nehmen
Wir sind Anlaufstelle für Menschen, die nach Orientierung und Spiritualität suchen.
Wir bezeugen die Liebe und Barmherzigkeit Gottes in Jesus Christus. Wir sind Stimme für die, die keine Stimme haben und bringen unseren Standpunkt ein.
Wir entwickeln neue Wege, das Evangelium zu verkünden und interpretieren bewährte Wege neu. Dazu etablieren wir eine Kultur der Neugierde und des Ausprobierens, in der Scheitern erlaubt ist. Für Gottes Überraschungen offen zu sein, bedeutet für uns, uns auch als Kirche immer wieder zu erneuern und an Jesus Christus auszurichten.
Wir halten die Frage nach Gott wach! Ihn ständig neu zu entdecken, ihm eine Chance zu geben, dazu sind wir da. Unsere Sendung!
Hallo! Könnten wir bitte einige zusätzliche Dienste für Sonstiges, Analyse, Systemtechnische Notwendigkeit & Social Media aktivieren? Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.