Iubilaeum MMXXV
Was ist das Heilige Jahr?
Alles über DAS Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche
Iubilaeum MMXXV
Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Motto "Pilger der Hoffnung". Offiziell eröffnen wird es Papst Franziskus am 24. Dezember 2024 mit dem Aufstoßen und Durchschreiten der sonst geschlossenen Heiligen Pforte am Petersdom. Weltweit sollen Bischöfe am 29. Dezember 2024 einen Eröffnungsgottesdienst feiern.
Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr (Levitikus 25), ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr. Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50 und dann 33 Jahren wiederholt. Der Rhythmus von 25 Jahren besteht seit 1470.
Im Jubeljahr 2000 kamen rund 25 Millionen Pilger und Besucher nach Rom. Für 2025 erwarten die Organisatoren in Rom rund 30 Millionen Besucherinnen und Besucher innerhalb von zwölf Monaten.
Zentrale Elemente der Heiligen Jahre wurden die Romwallfahrt, die Heiligen Pforten und der Ablass. Zum Ritual gehörte der Besuch bestimmter Kirchen in Rom. Neben den vier päpstlichen Basiliken mit Heiligen Pforten - Petersdom, Lateranbasilika, Santa Maria Maggiore und St. Paul vor den Mauern - gehören dazu heute auch weitere Gotteshäuser. Für das Heilige Jahr 2025 eröffnet Papst Franziskus auch eine Heilige Pforte in einem römischen Gefängnis.
Neben den "ordentlichen" Heiligen Jahren - das bevorstehende "anno santo" ist das 27. dieser "gewöhnlichen" Gnadenjahre - gab es wiederholt "außerordentliche" Jubiläen: etwa 1566, um Schutz vor den Osmanen zu erbitten, 1605 zum Amtstritt von Papst Paul V. oder auch 1933, 1.900 Jahre nach Christi Auferstehung. 50 Jahre später berief Johannes Paul II. 1983 ein außerordentliches "Heiliges Jahr der Erlösung" ein. Zuletzt hatte Papst Franziskus ein außerordentliches "Heiliges Jahr der Barmherzigkeit" von Dezember 2015 bis November 2016 ausgerufen.
Im Jahr 1300 rief Papst Bonifatius VIII. das erste Jubiläumsjahr für die Kirche aus - Seither verkürzte sich nicht nur die Zeitspanne der Heiligen Jahre, auch ihr Charakter war höchst unterschiedlich
Der Salzburger Priester Michael Max (54) ist Rektor des päpstlichen Institutes Santa Maria dell'Anima in Rom und Österreichs Nationaldelegierter für das Heilige Jahr 2025 der katholischen Kirche.
Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Leitmotiv "Pilger der Hoffnung". Max sieht darin eine Antwort des Papstes auf die aktuellen Krisen und Herausforderungen. "Zeiten der Krisen und Kriege, der globalen Entwicklungen, die bisher Verlässliches immer weniger tragfähig erscheinen lassen, sind Zeiten, in denen die Frage nach dem, worauf ich noch vertrauen kann, dringend wird", betont Max im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress (Freitag). Die christliche Botschaft biete Orientierung und Hoffnung.
Es sei bemerkenswert, dass das Thema "Hoffnung" die Pontifikate der letzten drei Päpste markiere. Das Heilige Jahr lade dazu ein, das Leben neu an Gott und seinen Bund mit den Menschen auszurichten, so der Anima-Rektor. Von daher kämen die zentralen Begriffe und Symbole des Jubiläumsjahres mit Vergebung, Gerechtigkeit, Befreiung, dem Pilgern als sich auf den Weg machen und die geöffneten heiligen Türen.
Santa Maria dell'Anima, eine der zentralen Pilgerkirche für deutschsprachige Gläubige in Rom, bereitet sich intensiv auf das Jubiläumsjahr vor. Die Kirche unweit der Piazza Navona hat eine lange Tradition im Dienst an Pilgern, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. "Wir versuchen traditionell gastfreundlich zu sein und den Menschen, die zu uns kommen, so gut es geht zu helfen", erklärt Max.
Das auch im Heiligen Jahr wesentliche Sakrament der Beichte hat in der Anima eine besondere Bedeutung. "Dank der Gemeinschaft unseres Priesterkollegs ist unsere Beichtkapelle jeden Tag zu den Öffnungszeiten der Kirche besetzt. Neben Deutsch kann in mindestens fünf weiteren Sprachen gebeichtet werden", so Max.
Schon jetzt haben sich zahlreiche Pilgergruppen für 2025 angemeldet. Für ihre Betreuung stimme sich die Anima so gut es geht mit anderen deutschsprachigen Einrichtungen in Rom, vor allem mit den Botschaften und dem Pilgerzentrum der Deutschen Bischofskonferenz, ab. Daneben wird das Gemeindezentrum der Anima modernisiert. Es soll ein zeitgemäßer Ort der Verkündigung und Begegnung werden.
Ein kulturelles Highlight wird die spirituelle Installation "Santi Pellegrini" des Künstlers Philipp Schönborn. Diese wird von 19. März bis 19. November 2025 in Santa Maria dell'Anima zu sehen sein.
Das Päpstliche Institut Santa Maria dell'Anima kümmert sich um die deutschsprachige Pfarr- und Pilgerseelsorge in Rom sowie um die Führung eines Priesterkollegs. Die österreichisch-deutsche Nationalstiftung geht auf eine Gründung der Eheleute Johann und Katharina Peters aus dem niederländischen Dordrecht zurück, die im 14. Jahrhundert ein Hospiz für "arme Leute der deutschen Nation" unter dem Titel "Sancta Maria Animarum" gründeten.
Die Kirche der "Anima" ist bis heute Pilgerkirche sowie Zentrum und "Pfarrkirche" der deutschsprachigen Katholiken in Rom. Aus dem ehemaligen Anima-Pilger-Hospiz wurde 1859 ein Studienkolleg für Priester. Nach wie vor wohnen Priester aus dem deutschsprachigen Raum beziehungsweise den Ländern des ehemaligen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation während ihres Studienaufenthaltes in Rom im "Anima-Kolleg".