Iubilaeum MMXXV
Dom zu Salzburg
Der Dom ist das Herz der Diözese
Welche Heiligen in der Salzburger Bischofskirche besonders verehrt werden, erläutert der Diözesankonservator und Kunsthistoriker Roland Kerschbaum bei seinen Führungen durch den Dom.

Iubilaeum MMXXV
Welche Heiligen in der Salzburger Bischofskirche besonders verehrt werden, erläutert der Diözesankonservator und Kunsthistoriker Roland Kerschbaum bei seinen Führungen durch den Dom.
Zu den heiligen Orten der Erzdiözese im Heiligen Jahr zählt naturgemäß auch der Salzburger Dom, aber muss man diesen eigentlich noch bekannter machen? Diözesan-Konservator Roland Kerschbaum (im Bild) sagt Ja und zitiert dazu Dombaumeister Hermann Aigner: „Der Dom hat viele Bewunderer, aber ihm fehlen manchmal die Freunde.“ Auf der eigenen Website wird die größte Kirche Salzburgs als „Festsaal des Glaubens“ und Tourismusmagnet beworben, zum Beten würden die Menschen aber eher in kleinere Gotteshäuser ausweichen. „Deshalb wollen wir den Dom im Heiligen Jahr verstärkt als geistlichen Ort ins Bewusstsein rücken.“
Dazu gehört es auch, über die spirituellen Besonderheiten und die Heiligen der Salzburger Bischofskirche Bescheid zu wissen: Warum ist einer der prominentesten Plätze für einen Bettelmönch reserviert? Weshalb sind unter den Seitenaltären so viele Reliquien verborgen? Warum „wimmelt“ es auf manchen Altarbildern nur so vor Heiligendarstellungen? Was macht eine bayerische Madonna im Salzburger Dom und warum wird im großen Taufbecken nicht mehr getauft? Geheimnisse wie diese lüften Roland Kerschbaum und Dommuseumdirektor Reinhard Gratz einmal pro Monat während der Führung „Die Heiligen im Dom“ (Termine siehe unten).
Gleich am ersten Seitenaltar warten mit Sebastian und Rochus zwei Heilige, die der Experte als „Universalpatrone für fast alle Krankheiten“ und somit als „Krankenversicherung früherer Jahrhunderte“ bezeichnet: „Früher gab es ja kaum Spitäler und einen Arzt konnten sich viele nicht leisten. Solche Heilige waren somit die Versicherungsinstanz für die Menschen, gegen Seuchen wie Cholera, die Pocken und die Pest.“ Weiters wird verraten, warum oft so viele Heilige ein einziges Bild zieren: „Der heutige Dom hat elf Altäre, beim Vorgängerbau waren es 25, daher musste man letztlich bei manchen Altären mehrere Heilige unterbringen.“
Heilige werden im Dom nicht nur dargestellt, sie sind hier auch begraben (dazu folgt am 14. November die Spezialführung „Der Dom als Friedhof“). Verborgen hinter den Gittern der Altäre versteckt sich überdies eine Vielzahl an Reliquien. „Wenn die Heiligen eine Art Versicherung sind, dann sind die Reliquien die Versicherungspolizze. Wir Menschen sind ja Sinnenwesen und brauchen das Greifbare, das Sichtbare“, erklärt Kerschbaum. Er betont aber auch: „Heilige sind Menschen, inklusive mancher ,Schönheitsfehler‘. Es gibt keinen Heiligen, der ohne Sünde war, mit Ausnahme der Gottesmutter Maria, von der wir glauben, dass sie von der Erbschuld befreit ist. Es sind allerdings Menschen, die Gottesliebe und Nächstenliebe auf wunderbare Weise verbunden haben.“
Pfarrer und Kunsthistoriker Roland Kerschbaum und nimmt uns mit in den Salzburger Dom. Was es dort zu entdecken gibt und welche Schwerpunkte im Heiligen Jahr auf uns warten, erfahrt ihr im Video.
Mit geistlichen Texten zum Heiligen Jahr und Orgelmusik: täglich 12 Uhr.
Anbetung, Umkehr, Segen, Gebet
Jeweils sonntags, zuvor heilige Messe (18.15 Uhr); im Anschluss Abend der Barmherzigkeit (19.15 Uhr) – 22. Juni, 9. November, 21. Dezember
Tägliches Gebet zur Vorbereitung auf das Pfingstfest
Freitag, 30. Mai, bis Samstag, 7. Juni, jeweils 18 Uhr
Prozession von St. Peter in den Dom zum Festgottesdienst
Mittwoch, 24. September, 9.30 Uhr
Fest der Heiligen Familie
Sonntag, 28. Dezember, 10 Uhr: Gottesdienst mit dem Erzbischof
Bischofsvikar und Domkapitular Gerhard Viehhauser begleitet uns in den Dom zu Salzburg und sagt uns welche Highlights im Heilgen Jahr auf uns warten. Was es dort zu entdecken gibt, erfahrt ihr im Video.
Ein besonderes pastorales Angebot im Dom sind – nicht nur im Heiligen Jahr – die Abende der Barmherzigkeit. Ihr Wesen beschreibt der Domkapitular und Bischofsvikar Gerhard Viehhauser im Interview mit dem Rupertusblatt.
Rupertusblatt: Wie darf man sich solch einen „Abend der Barmherzigkeit“ im Salzburger Dom vorstellen?
Bischofsvikar Gerhard Viehhauser: Zuvor wird die heilige Messe gefeiert, danach sind die Menschen herzlich eingeladen, noch im Dom zu bleiben oder in den Dom zu kommen. Mit mehreren Priestern haben die Besucherinnen und Besucher dann die Möglichkeit der Aussprache in einer Beichte sowie eine Zeit der Anbetung mit schöner Musik, Gebeten und Segen (Termine siehe unten).
Rupertusblatt: Ein Schwerpunkt dieser Abende ist – wie auch im gesamten Heiligen Jahr – die Beichte. Warum?
Viehhauser: Der Apostel Paulus schreibt im Zweiten Brief an die Korinther „Lasst euch mit Gott versöhnen“ (2 Kor 5,20). Ich glaube, dass es nicht nur wichtig ist, uns mit Gott zu versöhnen, sondern dass wir uns mit uns selbst und mit den Menschen versöhnen. Ich spreche daher lieber vom Sakrament der Versöhnung als von Beichte. Erst wenn wir in einer versöhnten Kultur leben, haben wir auch eine gute Zukunft. Dafür bietet die Kirche einen Rahmen: die Möglichkeit, das Sakrament der Barmherzigkeit, der Versöhnung zu empfangen – eine direkte Begegnung mit dem versöhnenden Gott.
Es ist nicht nur wichtig, uns mit Gott zu versöhnen, sondern mit uns selbst und mit den Menschen.
Rupertusblatt: Schauplatz ist der Dom. Was fasziniert Sie als Domkapitular und persönlich an diesem in vielerlei Hinsicht „Heiligen Ort“ in der Erzdiözese?
Viehhauser: Eigentlich fast alles. Es ist eine schöne, weite, helle Kirche voll spirituellem Leben. Der Dom ist das Herz der Diözese, wo als Christuskirche auch eine besondere Präsenz der Gegenwart Gottes vorhanden ist. Ich fühle mich hier wirklich zu Hause – und der Dom sollte das Zuhause der ganzen Erzdiözese sein.
Rupertusblatt: Was sind für Sie die größten Kostbarkeiten des Salzburger Doms?
Viehhauser: Da gibt es viele, besonders das Hochaltarbild mit Christus dem Auferstandenen (siehe unten) und die vielen Orgeln. Aber auch die Heiligendarstellungen und die wunderschönen Bilder, die von der Bibel und der Botschaft Christi zeugen.