Mit tiefer Trauer habe ihn die Nachricht vom Heimgang von Papst Franziskus erfüllt, so der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler in einer ersten Stellungnahme. "Franziskus war in seiner geistvollen und menschlichen Art ein Geschenk für die ganze Welt. Er war die Stimme derer, die an den Rand gedrängt sind - der Anwalt der Ärmsten, aber auch der Fragenden und Suchenden unserer Zeit. Weit über die Kirchengrenzen hinaus war er ein Zeichen der Hoffnung, ein Zeuge von Gottes Barmherzigkeit, die niemanden ausschließt.
Er habe Papst Franziskus von Herzen geschätzt "und nicht zuletzt aufgrund seiner unkonventionellen und leidenschaftlichen Art, das höchste kirchliche Amt auszuüben, geliebt", so Bischof Glettler: "In allem hatte man den Eindruck, hier ist jemand mit größter Aufmerksamkeit im Stil und in der Haltung Jesu am Werk. In der Fülle seiner Äußerungen, Predigten und Statements kam eine schier unversiegbar sprudelnde Quelle von göttlicher Zuneigung und Ermutigung zum Vorschein."
Papst Franziskus habe die katholische Kirche zu einem internen und äußeren Kulturwandel verpflichtet - "weg von der Belehrung hin zu einer mitsorgenden und mitleidenden Kirche, weg von moralischer Überlegenheit hin zu einer Suche nach einem guten und würdigen Leben für alle". Der herausfordernde und zugleich so heilsame Prozess hin zu einer ehrlichen, synodalen Kirche sei sein Vermächtnis.
Glettler: "Papst Franziskus wird als großer Diener der Einheit für eine verwundete Welt in die Geschichte eingehen. Seine herzliche und authentische Art, den Dialog mit allen Menschen zu suchen und jenseits aller ethnischen, kulturellen und religiösen Barrieren einen gemeinsamen Weg zu gehen, bleibt uns und allen, die in Kirche und Gesellschaft Verantwortung tragen, als Auftrag und Verpflichtung."
Mit dem österlichen Segen habe sich der menschenliebende und mit prophetischem Charisma begabte Papst erst am Ostersonntag verabschiedet - "und hinterlässt uns die Gewissheit, dass der Auferstandene immer gegenwärtig sein wird", so der Bischof: "Das tröstet, auch wenn ich jetzt den Tränen nahe bin."